Der Junge hatte fast drei Jahre lang nicht gesprochen, doch während der Beerdigung seines Vaters wandte er sich an seine Großmutter und sagte etwas Schreckliches.

Der Junge hatte fast drei Jahre lang nicht gesprochen, doch während der Beerdigung seines Vaters wandte er sich an seine Großmutter und sagte etwas Schreckliches.

Als Danja drei Jahre alt war, veränderte sich seine Welt für immer. An einem herbstlichen Abend verließ seine Mutter das Haus – und kehrte nie zurück. Man sagte ihm damals, dass sie nicht mehr am Leben sei. Der Junge war noch viel zu klein, um das ganze Gewicht dieses Verlustes zu begreifen, aber von diesem Tag an sprach er nicht mehr. Kein Wort – weder mit der Großmutter noch mit dem Vater oder irgendjemand anderem. Die Ärzte zuckten nur mit den Schultern: „Psychisches Trauma …“

Der Vater zog ihn allein groß, manchmal überließ er ihn der Fürsorge der Großmutter. Diese versuchte, ihren Enkel mit Liebe zu umgeben, doch der Junge blieb verschlossen, stets mit dem Teddybären in der Hand – genau dem, den ihm die Mutter zu seinem letzten gemeinsam verbrachten Geburtstag geschenkt hatte.

Vor Kurzem starb auch der Vater. Für Danja war dies der zweite Schlag, doch er blieb ebenso still wie zuvor und hielt sich an der Großmutter fest.

Der Tag der Beerdigung war kalt. Die Menschen traten an den Sarg heran, um sich zu verabschieden. Danja stand daneben und drückte seinen Bären fest an sich. Er weinte nicht, zitterte nicht – als ginge ihn das Geschehen nichts an. Doch plötzlich hob er den Blick, drehte sich zur Großmutter um und sprach leise, aber deutlich etwas Unerwartetes. Zum ersten Mal seit Jahren sprach der Junge – und er sagte es … Die Großmutter erbleichte, die Leute begannen sich anzusehen …

— Er war’s …

Die Stimmen ringsum verstummten.

— Er … — Der Junge hob den Arm und zeigte auf einen Mann, der abseits unter den Trauergästen stand. — Wegen ihm sind Mama und Papa gegangen.

Im Raum herrschte plötzlich Totenstille. Die Großmutter erbleichte, und einige Leute drehten sich unwillkürlich zu dem Mann um, den Danja beschuldigte. Der Mann erstarrte, sein Gesicht wurde bleich.

Später, als die Polizei den Fall übernahm, stellte sich heraus, dass der Junge, damals noch sehr klein, gesehen hatte, wie dieser Mann – ein entfernter Verwandter – sich mit seiner Mutter gestritten hatte.
Er hatte etwas gesehen, das sein kindlicher Verstand damals verdrängt hatte. Doch die Erinnerung, wie ein verschlossenes Schloss, öffnete sich in dem Moment, als er am Sarg seines Vaters stand.

Die Ermittlungen bestätigten den schlimmsten Verdacht: Die Eltern waren ihres Lebens beraubt worden – wegen des Erbes. Und die Nächste in der Erbfolge wäre die Großmutter gewesen …

Sie drückte ihren Enkel fest an sich, im Bewusstsein, dass gerade seine plötzlichen Worte ihr das Leben gerettet hatten.

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