Schon seit drei Tagen wühlte mein Eber hartnäckig an derselben Stelle, als würde er dort etwas Wichtiges spüren. Ein kalter Schauer lief mir über den Rücken, als ich erfuhr, warum …
Drei Tage lang beobachtete ich das seltsame Verhalten meines Ebers. Er wühlte beharrlich an derselben Stelle, als hätte er dort etwas gewittert.

Zuerst musste ich nur schmunzeln – wer weiß, was ihm in seinen Schweinekopf gekommen war. Doch je länger er dort scharrte, desto stärker wuchs meine Unruhe.
Der Morgen war still, goldene Sonnenstrahlen glitten über den Hof, und in der Ecke des Stalls klaffte schon ein kniehohes Loch. Ich schüttete es immer wieder zu, doch der Eber kam zurück und riss die Erde erneut auf.
Gegen Mittag lagen die Nerven blank. Ich griff zur Schaufel und begann dort zu graben, wo er so beharrlich gearbeitet hatte. Das Tier stand hinter mir, schnaubte, als wolle es mich antreiben.
Nach ein paar Minuten stieß die Schaufel mit einem dumpfen Klang auf etwas Hartes. Mein Herz setzte aus. Ich schob die Erde beiseite und sah ein Stück verblichene, von Schlamm durchtränkte Stoffbahn. Blauer, fester Stoff – wie von einem alten Kleidungsstück.

Ein eisiger Schauer lief mir den Rücken hinunter. Das war kein Stein und keine Wurzel. Etwas war hier vergraben – und sicher nicht für fremde Augen bestimmt.
Ich atmete kaum noch. Die Schaufel hatte etwas Weiches berührt. Ich beugte mich hinunter und begann vorsichtig, die Erde mit den Händen wegzuräumen. Durch den Dreck schimmerte Stoff – kein Rucksack, kein Sack … sondern ein Ärmel. Ich fuhr erschrocken zurück, mein Herz pochte in den Ohren. Es war Kleidung – an Knochen.
Eiskalte Angst packte mich. Ich ließ die Schaufel fallen, rannte aus dem Gehege und wählte mit zitternden Fingern die Nummer der Polizei. Meine Worte stolperten durcheinander: „Ich habe … eine Leiche … im Hof gefunden …“
Während ich wartete, zog sich die Zeit endlos hin. Schließlich trafen die Wagen ein, der Hof füllte sich mit uniformiertem Trubel. Die Polizisten untersuchten die Stelle, sahen sich an – sie verstanden offensichtlich mehr, als sie laut sagten.
Später hörte ich ihr Gespräch. Sie hatten die Überreste einer Frau gefunden, die vor langer Zeit begraben worden war. Es stellte sich heraus: die frühere Besitzerin des Hauses war vor Jahren verschwunden. Ihr Mann hatte behauptet, sie sei weggegangen und nie zurückgekehrt. Der Fall verlief im Sande, und bald darauf verkaufte er den Hof und verschwand aus der Stadt.

Jetzt ergab alles Sinn – der Eber hatte ihre Ruhe gestört. Ich stand da, die Hände verkrampft, unfähig zu begreifen, dass ich all die Zeit über dieser Wahrheit gelebt hatte.
Die Polizei erklärte inzwischen, dass der Fall wieder aufgenommen wurde, der ehemalige Eigentümer werde gesucht. Und ich hörte noch immer das Kratzen der Erde unter der Schaufel – und wie Chester wühlte, als hätte er die Wahrheit längst gewusst.