In einem kleinen Restaurant zu arbeiten bedeutet manchmal, bei der Kinderbetreuung kreativ zu werden. Mein Babysitter hat in letzter Minute abgesagt, also habe ich meinen vierjährigen Sohn Micah mit zur Arbeit genommen. Es war Halloween und er freute sich darauf, sein kleines Feuerwehrkostüm zu tragen: roter Helm, Mantel und alles. Ich setzte ihn mit ein paar Buntstiften und einem gegrillten Käse in eine Nische im hinteren Teil und erinnerte ihn daran, ruhig zu bleiben, während ich mich mit der abendlichen Hektik befasse.
Irgendwann, zwischen dem Nachfüllen des Kaffees und der Annahme von Bestellungen, warf ich einen Blick hinüber und … es war weg.
Sofort erfasste mich Panik. Ich rief seinen Namen, eilte in das Hinterzimmer und sah unter den Tischen nach. Nichts. Mein Herz raste, als ich in die Küche rannte – vielleicht war er dort drin.
Und dann sah ich es.
Micah lag in den Armen eines echten Feuerwehrmanns, eines großen, breitschultrigen Mannes, der noch immer seine Uniform trug. Aber der Mann hielt ihn nicht nur fest: Er weinte. Stille Tränen liefen über sein Gesicht, als er meinen Sohn fest an seine Brust drückte.
In der gesamten Küche war es still geworden. Der Koch, die Spülmaschine und sogar ein paar Kunden, die sich an der Theke unterhielten: Alle schauten zu.
Ich stürmte vorwärts, aber bevor ich etwas sagen konnte, sah Micah zu dem Mann auf und sagte deutlich: „Es ist okay.“ Du hast sie gerettet. Mein Vater sagt, du bist ein Held.
Der Feuerwehrmann atmete tief durch. Sein Griff um Micah wurde für einen Moment fester, bevor er ihn sanft absetzte.
Ich war sprachlos. Auch mein Mann, Micahs Vater, war Feuerwehrmann. Er kam letztes Jahr bei einem Brand ums Leben. Ich hatte Micah nicht viele Einzelheiten erzählt, nur, dass sein Vater mutig war. Ich hatte keine Ahnung, wie er diesen Moment zusammenfasste.
Der Feuerwehrmann wischte sich über das Gesicht und ging in die Hocke, bis er auf Micahs Augenhöhe war. Seine Stimme brach, als er fragte: „Wer ist dein Daddy, Kumpel?“
Und als Micah antwortete, wurde das Gesicht des Mannes völlig entmutigt.
„Er war mein bester Freund“, flüstert der Feuerwehrmann, seine Stimme ist kaum hörbar. „Wir haben das Training gemeinsam gemacht. Er… er hat mir einmal das Leben gerettet.